Silvester 2018 hatte unser Theaterstück "Stacheln im Sturm" seine Ur-Doppelaufführung im KulturForum Kiel. Danach spielten wir es erfolgreich im Theater Kiel. Bis zum ersten Lockdown vor einem Jahr. Mittlerweile haben wir es abgehakt, schade. Hier nochmal das erste Drittel in Form einer Zoom-Aufführung. Viel Vergnügen mit den drei Igel-Darstellern Rudi, Sönke und Torben.

Uraufführung
Stacheln im Sturm

Komödie von Jens Raschke & DeichArt

Theater, Theater, der Vorhang geht auf ...“, so sang weiland Katja Ebstein. Ja, wohl denen, die sich einen Vorhang leisten können. Leider zählen die drei chronisch abgebrannten Wanderschauspieler Sönke, Rudi und Torben nicht dazu. Seit Jahren tingeln sie mit selbstgeschriebenen Weihnachtsmärchen durch die Lande. Schulaulen, Turnhallen und Kindergärten sind ihre schäbigen Bühnen. Immer als vierter Mann dabei: ihr ebenso verfressener wie lebensweiser Techniker Bruno. Alles könnte so schön sein ... Mitten in ihrer aktuellen Tournee - auf dem Programm steht dieses Mal eine sehr gewöhnungsbedürftige Version von „Bambi“ - geschieht jedoch etwas, was das unterschiedliche Trio komplett aus der Bahn zu werfen droht.

Nach ihrer gefeierten Uraufführung im Kieler KulturForum kommt die aktuelle Deichart-Produktion nun ins Studio des Schauspielhauses.

"Jens Raschkes neues Stück hat es in sich. Da wird die Geschichte vom ewigen Kult-Kitz Bambi (...) ziemlich heftig gegen das zart gesprenkelte Jungtier-Fell gebürstet. (...) Zwischen Albernheit und Tiefe, Slapstick und traurigem Witz geben die Schauspieler spielenden Schauspieler Matisek Brockhues, Eirik Behrendt und Tom Keller dabei eine echte Meisterleistung...Doppelbödigkeit und Ironie durchziehen beinahe jede Zeile des Stücks. (...) Großer Applaus!" (Thomas Richter, Kieler Nachrichten, 2. Januar 2019)

 



"Jens Raschkes neues Stück „Stacheln im Sturm“, das unter seiner Regie als Produktion von Deichart am Silvesterabend im ausverkauften Kulturforum seine Uraufführung erlebte, hat es in sich. Da wird die Geschichte vom ewigen Kult-Kitz Bambi als Spiel im Spiel im Spiel nämlich ziemlich heftig  gegen das zart gesprenkelte Jungtier-Fell gebürstet.

Im Grunde besteht das Stück aus zwei mit diebischer Freude zusammen gebastelten und ineinander verwobenen Handlungssträngen.

Da ist zum einen die Rückschau auf die Entstehung des Stücks im Probenraum und der „private“ Umgang der Schauspieler miteinander. Dabei spielt auch der Tod des Technikers eine wichtige Rolle.

Da hineingeblendet werden Ausschnitte der Vorstellung des Weihnachtsmärchens. Zwischen Albernheit und Tiefe, Slapstick und traurigem Witz geben die Schauspieler spielenden Schauspieler Matisek Brockhues, Eirik Behrendt und Tom Keller dabei eine echte Meisterleistung.

Der mehrfach preisgekrönte Autor und Regisseur Raschke macht viele Angebote. Was bedeutet der Tod? Wie wichtig ist er fürs Leben? Initialzündung oder Abschluss? Ist der Exitus in der Fiktion anders zu verarbeiten als im echten Leben. Kann man da überhaupt eine Grenze ziehen?

Eine Menge Fragen. Dabei ist es typisch für Raschke und definitiv eine Qualitätsmerkmal seines Schaffens, dass er uns die Antworten mal schön selber rausfinden lässt, wenn es denn überhaupt welche gibt. Er selber jedenfalls maßt sich nicht an sie zu kennen, geschweige denn, sie zu verkaufen. Vielmehr durchziehen Doppelbödigkeit und Ironie beinahe jede Zeile des Stücks. Und die mögliche Wahrheit dahinter? Wahrscheinlich ist der Weg das Ziel. Bei Bambi, den Igeln, den Schauspielern und bei Groß und Klein immer und überall auf der Welt. Großer Applaus!"

Thomas Richter, Kieler Nachrichten, 2. Januar 2019

 

Regie: Jens Raschke

Ausstattung: Sibylle Meyer

Mit: Eirik Behrendt (Torben), Matisek Brockhues (Rudi) und Tom Keller (Sönke)