BABYLON KIEL - Ins Herz der Finsternis von Jens Raschke

 

Die Kieler Theatergeschichte ist nicht gerade reich an handfesten Skandalen. Im Grunde genommen gab es davon bislang nur einen, und der jährt sich im April 2023 bereits zum hundertsten Mal. Grund genug für DeichArt, hieraus ein neues Stück zu machen, in dem sich in bewährter Manier Wahrheit und Fiktion unauflösbar miteinander verwirren.

 

Im Frühling des Superkrisenjahrs 1923 lässt sich Kommissar Körz an die Kieler Förde versetzen. Der Trubel in der Hauptstadt Berlin hat dem Fünfzigjährigen sichtlich zugesetzt, in der norddeutschen Provinz erhofft er sich Erholung. Doch weit gefehlt. Gleich sein erster Auftrag führt ihn direkt ins Herz der Kieler Finsternis. Er soll als Statist das Ensemble des Kieler Theaters infiltrieren, wo ein gewisser Carl Zuckmayer, ehemals hochdekorierter Kriegsheld und nunmehr sittenloser Freigeist, einen Kreis ihm bedingungslos ergebener Schauspieler*innen um sich geschart hat. Dem Vernehmen nach sollen demnächst die Proben zu einem staatszersetzenden, pornografischen Theaterstück beginnen. Körz‘ Auftrag: Zuckmayer stoppen und, wenn nötig, ohne Gnade ausschalten. Doch dies gestaltet sich komplizierter als zunächst gedacht …

 

Gespickt mit Anspielungen auf Kinoklassiker und Fernsehserien, von „Apocalypse Now“ bis „Babylon Berlin“, erwartet das Publikum erneut ein unvergleichlicher DeichArt-Trip in die verborgene Vergangenheit der Landeshauptstadt. Bewährter Spielort ist das Hotel Maritim Bellevue.

 

Text und Regie: Jens Raschke

Ausstattung: Sibylle Meyer

Es spielen: Fenja Schneider, Eirik Behrendt, Matisek Brockhues, Tom Keller

Premiere am 5. April 2023 in der Maritim Backbord Bar.

 

„Zusammen mit dem Ensemble von DeichArt hat sich der Autor und Regisseur Jens Raschke jetzt Carl Zuckmayer fantasievoll zur Brust genommen. Wunderbar, wie die Schauspieler extra dick auftragen, um dann Knall auf Fall die Ebenen zu wechseln. Übertreibung überall. Zum Schreien die Szene, in der Carl Zuckmayer, der sich wiederum in die Rolle eines indianischen Medizinmannes versetzt, den sich im zeitweisen Wahnsinn windenden Kommisar Körz heilen will. Da wird gebrüllt und getobt, die Augen gerollt und nach Luft gerungen... Ein wilder Ritt.“ (Kieler Nachrichten vom 08.04.23)